
IW-Konjunkturprognose: Forscher rechnen erst 2026 mit leichter Erholung

Rückläufige Investitionen, gedrosselter Konsum - und eine unberechenbare US-Außenhandelspolitik: Die deutsche Wirtschaft kommt nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) nach zwei Jahren Rezession auch 2025 nicht von der Stelle. Erst 2026 sei mit einer "leichten Erholung" zu rechnen, teilte das IW am Mittwoch in Köln mit. Mit gut einem Prozent Wachstum werde der Aufschwung im kommenden Jahr jedoch nur "schwach" ausfallen.
Ein Grund für die eingetrübten Konjunkturaussichten ist, dass die deutsche Wirtschaft - trotz des Zoll-Deals der EU mit US-Präsident Donald Trump - "besonders unter der unberechenbaren US-Außenhandelspolitik" leidet, wie das IW ausführte. Demnach werden die Exporte 2025 voraussichtlich um rund 0,5 Prozent sinken und sich 2026 "höchstens leicht" erholen.
Zudem bremsten die ungewisse Weltlage und "der Reformstau in Deutschland" die Investitionen spürbar aus, erläuterte das IW. Besonders gravierend sei der Rückgang bei den Ausrüstungsinvestitionen (minus 2,5 Prozent in diesem Jahr) - denn diese würden "entscheiden, welches Wachstum in den kommenden Jahrzehnten möglich ist".
Außerdem erhole sich auch die Baubranche in diesem Jahr nicht und der private Konsum lege 2025 nur schwach um etwa ein Prozent zu. "Die Wirtschaftskrise ist auch bei den Menschen angekommen", erklärte das Institut. "Viele Haushalte sparen, aus Sorge ihren Arbeitsplatz zu verlieren."
IW-Konjunkturexperte Michael Grömling appellierte angesichts dieser Prognose an die schwarz-rote Koalition in Berlin: "Stellt die Bundesregierung im Herbst der Reformen endlich die richtigen Weichen, könnte es im kommenden Jahr wieder bergauf gehen“, erklärte er. Dazu brauche es dringend eine Unternehmensteuerreform, spürbare Bürokratieentlastungen und gezielte Investitionsanreize.
L.Lefevre--PS