
Protest gegen EU-Vorschrift: 6000 Lkw-Fahrer in Bosnien-Herzegowina streiken

Aus Protest gegen eine Visumsvorschrift der EU haben tausende Lastwagenfahrer in Bosnien-Herzegowina am Montag gestreikt und für lange Staus gesorgt. Sie verlangen von der Regierung in Sarajevo, mit Brüssel eine Ausnahmeregelung auszuhandeln. Lkw-Fahrer aus Drittländern dürfen sich in einem Zeitraum von 180 Tagen ohne Visum nur maximal 90 Tage im Gebiet des Schengen-Raums aufhalten. Die EU ist der wichtigste Handelspartner Bosnien-Herzegowinas.
Mindestens 6000 Lkw-Fahrer im ganzen Land beteiligten sich am Montag an dem Streik und ließen ihre Laster stehen, wie der Fahrerverband Konzorcijum BIH mitteilte. In der Hauptstadt Sarajevo etwa würden am Montag eigentlich 200 Lkw mit 4000 Tonnen Gütern erwartet - "sie kommen nicht", sagte Velibor Peulic vom Konzorcijum BIH vor Journalisten. "Wenn die Lieferketten einmal gestoppt sind, dann wird das in jeder Stadt sichtbar werden." Auch viele Grenzübergänge waren blockiert.
Der Verband hoffe, dass "die Ministerien sich heute an die Arbeit machen", sagte Peulic weiter. Dem Konzorcijum BIH gehören nach Verbandsangaben zwischen 15.000 und 18.000 Fahrer an.
Der Verband dringt seit Monaten auf eine Ausnahmeregelung von der Regelung "90 von 180 Tagen" - oder auf eine Erfassung nach Stunden und nicht nach Tagen. Der Schengen-Raum umfasst alle EU-Staaten außer Irland und Zypern sowie Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz.
T.Girard--PS