
Trotz Bandengewalt daheim: Schutzstatus für Haitianer in den USA endet Anfang September

Die US-Regierung beendet den Schutzstatus für Haitianer, auf dessen Grundlage mehr als 520.000 Menschen aus dem karibischen Krisenstaat in den Vereinigten Staaten leben. Der temporäre Schutzstatus (TPS), der wegen Kriegen, Naturkatastrophen und anderer "außerordentlicher" Umstände zuerkannt wird, ende für Haitianer am 2. September, erklärte das Heimatschutzministerium in Washington am Freitag. Es rief im Rahmen des Schutzprogramms in die USA gekommene Haitianer auf, in ihr Heimatland zurückzukehren.
Kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Amt hatte der demokratische US-Präsident Joe Biden den temporären Schutzstatus für Haitianer bis Februar 2026 verlängert. Die Regierung seines Amtsnachfolgers Donald Trump hob diese Verlängerung jedoch auf. Die Lage in Haiti habe sich "genügend verbessert, dass es für haitianische Bürger sicher ist, nach Hause zurückzukehren", erklärte das Heimatschutzministerium. Haitianer noch länger im Land bleiben zu lassen, widerspreche den nationalen Interessen der USA.
In Haiti hatte sich 2010 ein verheerendes Erdbeben ereignet. Seit Jahrzehnten leidet das Karibikland unter politischer Instabilität. In jüngster Zeit hat die Gewalt bewaffneter Banden deutlich zugenommen. Das Außenministerium in Washington rät US-Bürgern "wegen Entführungen, Verbrechen, Unruhen und eingeschränkter Gesundheitsversorgung" derzeit von Reisen nach Haiti ab.
Trump will die Einwanderung insbesondere aus lateinamerikanischen Ländern deutlich einschränken und überdies Migranten massenhaft abschieben. Nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus im Januar wurden die TPS-Programme der USA auf den Prüfstand gestellt. Afghanen und Venezolanern wurde der temporäre Schutzstatus bereits aberkannt. Im Präsidentschaftswahlkampf hatte Trump die unbegründete Behauptung verbreitet, die vielen haitianischen Migranten in einer Stadt im Bundesstaat Ohio würden nicht nur stehlen, sondern auch die Katzen und Hunde der dortigen Einwohner verspeisen.
Im März hatte der UN-Experte für die Menschenrechtslage in Haiti, William O'Neill, dazu aufgerufen, haitianische Migranten nicht auszuweisen, und dies mit den dortigen mächtigen kriminellen Banden begründet. "Sie töten, vergewaltigen, terrorisieren, zünden Häuser, Kinderheime, Schulen, Krankenhäuser, religiöse Ort an, rekrutieren Kinder und infiltrieren alle Ebenen der Gesellschaft", warnte der UN-Vertreter.
J.Simon--PS