
Hamas-Zivilschutz: Über 70 Tote nach israelischen Angriffen im Gazastreifen

Der palästinensische Zivilschutz im Gazastreifen hat Israel mehrere Angriffe mit über 70 Todesopfern vorgeworfen. Bei einem Angriff auf die Stadt Gaza seien am Mittwoch mindestens 16 Menschen getötet worden, erklärte der Sprecher der von der Hamas kontrollierten Behörde, Mahmud Bassal. Dutzende weitere Menschen seien bei den Bombardierungen im Viertel al-Rimal verletzt worden.
Zuvor hatte die Zivilschutzbehörde einen israelischen Angriff auf ein Schulgebäude in Tuffah östlich der Stadt Gaza gemeldet, in dem demnach Vertriebene untergebracht waren. Die Rettungskräfte bargen 15 Tote und zehn Verletzte, wie Bassal der Nachrichtenagentur AFP mitteilte.
Zudem habe die israelische Armee ein Wohnhaus in Chan Junis im Süden des Gazastreifens angegriffen und dabei acht Mitglieder einer Familie getötet, darunter sei mindestens ein Kind. Zwölf weitere Menschen seien verletzt worden.
Auf AFP-Bildern aus Chan Junis waren verletzte Kinder auf Klinikbetten zu sehen und in Decken gehüllte Leichen, die im Nasser-Krankenhaus der Stadt ankamen.
Bei einem weiteren Angriff auf ein Haus im Flüchtlingslager Dschabalia im Norden des Palästinensergebiets wurden laut Bassal drei Menschen getötet und acht weitere verletzt.
Die israelische Armee nahm zu all diesen Vorwürfen zunächst keine Stellung.
Am frühen Morgen hatte der Hamas-Zivilschutz zudem mehrere israelische Angriffe auf Schulgebäude mit Vertriebenen in der Flüchtlingssiedlung Bureidsch im Zentrum des Gazastreifens gemeldet. Dabei seien 31 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden, sagte der Zivilschutz-Sprecher Ahmad Radwan.
Die israelische Armee erklärte, sie habe eine "Kontroll- und Kommandozentrale" im Zentrum des Gazastreifens attackiert.
Das israelische Sicherheitskabinett hatte in der Nacht zum Montag einen Plan verabschiedet, der nach Angaben aus Regierungskreisen eine "Eroberung" des Gazastreifens und eine dauerhafte Besetzung vorsieht. Mitte März hatte Israel nach einer knapp zweimonatigen Waffenruhe seine massiven Luftangriffe auf Hamas-Ziele im Gazastreifen wieder aufgenommen.
Seit Beginn des Gazakrieges im Oktober 2023 wurden nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörden über 52.000 Menschen getötet. Schon seit Anfang März blockiert Israel zudem Hilfslieferungen in das Palästinensergebiet, Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungerkatastrophe.
Den Gaza-Krieg hatten die Hamas und andere islamistische Milizen am 7. Oktober 2023 mit ihrem Großangriff auf Israel ausgelöst. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet und zahlreiche Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
I.Moreau--PS